Chronik

In einer Vereinschronik ist es üblich über die wichtigsten Ereignisse eines Vereins zu berichten. Leider sind jedoch sämtliche Unterlagen aus der Gründungs- und Vereinsaufbauzeit vollständig durch das Bombardement vom Ostersonntag, 1.4.1945, vernichtet worden.

Deshalb stützen sich nun folgende Vereinsangaben für den Zeitraum bis nach dem Krieg auf mündliche Aussagen von Vereinsmitgliedern, die bereits vor Jahren aufgenommen wurden.

Die Anfänge

Der Sportverein Zapfendorf wurde am 31.10.1920 gegründet. Die Gründungsversammlung fand in der damaligen Brauerei- und Gaststätte „Linderhof“ (jetzt Hauptstraße 14) statt. Die Versammlungsleitung lag in den Händen von Kaufmann Willy Köhler, dem eigentlichen Gründungsinitiator. Ihm stand vor allem der, bei den Holzwerken Zapfendorf beschäftigte, Heinrich Schaller bei. Eine so frühe Gründung eines Fußballvereins, wobei man bedenken muss, dass der Fußballsport damals nur eine belächelte Randsportart war, kam der Umstand zugute, dass die beiden „Gründungsväter“ zugezogene aus Chemnitz und Bamberg waren und vorher bereits in Mannschaften ihrer eigentlichen Heimat dem Fußballsport nachgingen. Die erste Vorstandschaft setzte sich aus folgenden Personen zusammen: Willy Köhler (1. Vorstand und Schriftführer) – Heinrich Schaller (2. Vorstand) – Johann Hertel (Hauptkassier).

Anfänglich bestand der SV Zapfendorf lediglich aus einer Fußballmannschaft. Das erste Spielgelände war am Main nahe dem ehem. Werksgelände der Fa. Porzner und Söhne. Das Hauptproblem seinerzeit war ebenso wie heute das Hochwasser. Entsprechend den obigen Ausführungen, wurde der SVZ in der Bevölkerung zunächst nicht ernst genommen. Weil Fußball in dieser Zeit noch nicht die heutige Popularität besaß, wurde der Verein „Lausbuben Verein“ genannt. Als Vereinsfarben wurden grün und weiß festgelegt. Diese wurden später in grün-gelb geändert. Der Monatsbeitrag betrug seinerzeit 20 Pfennige. Ansonsten gab es keine weitere finanzielle Unterstützung, weder durch die Gemeinde noch durch Sponsoren, für den Verein.

Das erste Freundschaftsspiel gegen den TSV Staffelstein ging zwar mit 1:9 verloren, jedoch konnte Georg Eger das erste Tor für den SVZ erzielen. Das erste Trikot bestand aus weißen Hemden und schwarzen Hosen.

Im Vorfeld des Spiels mussten für dieses Heimspiel heimlich über Nacht noch selbst gefertigte Handzettel, welche das große Ereignis ankündigten, an die Telefonmasten geheftet werden. Doch leider konnten die Fußballfertigkeiten des SVZ denen des TSV, der mit Ärzten aus der Heilstätte Kutzenberg verstärkt war, nicht das Wasser reichen. Ein weiteres Spiel wurde in Scheßlitz ausgetragen. Das Vereinslokal in Scheßlitz war nahe dem ehem. Bahnhof und das Spielfeld auf dem Gelände des heutigen Krankenhauses. Somit mussten die Spieler durch ganz Scheßlitz laufen und wiederholt fielen durch die älteren dem Fußballsport missachtenden Einwohner, Bemerkungen wie „Seht nur die Zapfendorfer Narren an“.

Bereits 1922 konnte man durch eigenen Einsatz das unwegsame Kiesgelände mit dem Flurnamen „Feuerherd“ zum noch heute in Benutzung stehenden Hauptsportplatz einebnen.

Im gleichen Jahr wurde die erste Jugendmannschaft aufgestellt und 1923 meldete sich der SVZ beim Bayerischen Fußballverband (BFV) an. Damals wurden 650 Mark fällig, die vom Baugeschäft Georg Schneider gezahlt wurden. Somit konnten die ersten Verbandsspiele mit der 1. Mannschaft in der Saison 1923/24 in der C-Klasse des Spielkreises Bamberg durchgeführt werden. Die ersten Schiedsrichter waren 1930 Franz Meisner und Johann Usselmann.

Die ersten sportlichen Erfolge kamen Anfang der 30er Jahre. Dem Aufstieg in die A-Klasse als B-Klassen-Meister der Saison 1931/32 folgte der Gewinn der oberfränkischen Jugendmeisterschaft 1932. Im Jahr 1935 gelang dem SVZ sogar der Aufstieg in die Bezirksklasse. Während des Zweiten Weltkrieges ruhte der Spielbetrieb.

Nachkriegszeit

Nach der furchtbaren Verwüstung Zapfendorfs war die Bevölkerung der Gemeinde mit dem raschen Wiederaufbau ihrer Gemeinde so beschäftigt, dass erst am 18.1.1947 wieder eine Fußballmannschaft aufgestellt werden konnte. Zeitgleich wurde auch für Frauen mit der Gründung einer Damenhandballmannschaft eine sportliche Betätigungsmöglichkeit angeboten. Sie war die erste im damaligen Landkreis. Diese wurde sogar Bezirksmeister.

Am 08.07.1950 wurde der Beschluss zum Bau eines Sportheims gefasst, obwohl den Baukosten von 35800 DM nur 2000 DM Eigenkapital gegenüberstanden. Bereits am 01.05.1954 fand die feierliche Einweihung des schmucken Sporthauses statt. Es war das erste Sportheim im Landkreis Bamberg.

Im September 1951 erfolgte nach Mitgliederbeschluss die Eintragung in das Vereinsregister unter dem Namen Sportverein Zapfendorf 1920 e.V. Dies war die Voraussetzung, damit der Sportverein selbst Eigentümer seines neuen Sporthauses werden konnte.

Ab 1958 feierte die Handballjugendmannschaft große Erfolge, die auch in der Bevölkerung großem Anklang fanden (bis zu 500 Zuschauer!). Im Jahre darauf machten die ersten Leichtathleten der SVZ die Gebrüder Dieter und Klaus Reinhold bei einem Sportfest in Staffelstein von sich reden.

Von 11.6. bis 26.6.1960 beging man das 40-jährige Gründungsjubiläum mit den Abteilungen: Fußball, Damenhandball, Faustball und Gewichtheben.

Durch die Fertigstellung der ersten Schulturnhalle in Zapfendorf war es nun auch möglich Hallensportarten durch den SVZ zu etablieren. Dies zeigte sich dann beim 45-jährigen Gründungsfest, als die neue Turnabteilung gegründet wurde. Auch die Tischtennisabteilung wurde aus der Taufe gehoben, die sich nunmehr als Freizeitmannschaft im Verein einbrachte. Auch eine Kegelabteilung konnte eingerichtet werden. Diese musste anfangs in Ermangelung einer Kegelbahn in Lahm und Baunach kegeln, ehe man später bei der Brauerei Hofmann eine Sportstätte fand.

Aber auch die Fußballabteilung war engagiert und konnte gegen Ende der 60er Jahre zwei weitere Spielfelder einweihen, welche nun bessere Trainings- und Spielmöglichkeiten boten. So konnte im Jahre 1969 das erste große Schülerturnier um den Raiffeisenpokal im Fußball ausgerichtet werden. Dieses Schülerturnier fand seine zweite Auflage anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums am 19.7.1970. Aber auch die erste Seniorenmannschaft spielte aus diesem Anlass den „Alten-Main“ Pokal aus. Bei diesem Turnier konnte man auch internationale Gäste aus Österreich begrüßen, die SpVgg Wien-Neudorf.

„Goldene“ Siebziger

Die Mitglieder waren wie zu allen Zeiten sehr aktiv, so dass 1970 unter den Aktiven eine Sammlung für den Bau eines Kinderspielplatzes am Sportgelände durchgeführt wurde. Dieser besteht heute noch.

Im Jahre 1971 wurde der Sportverein mit der Gründung einer Tennisabteilung um eine weitere Sparte reicher. Diese machte sich im Jahre 1975 selbstständig. Besonderer Erwähnung bedarf es hier Rektor Günter Braun, der nicht nur bei der Gründung der Tennisabteilung, sondern auch bei der Turn- und Volleyabteilung eine treibende Kraft war.

Eine weitere wichtige Persönlichkeit des Vereins wurde im Jahre 1973 zum Ehrenvorstand ernannt: Horst Paulik. Er war „Sportlerwirt“, Vorstand und Seele des Vereins. Auch die Fußballer erfuhren in diesem Jahr eine Bereicherung. Es wurde eine Flutlichtanlage am Sportplatz installiert. Dadurch konnte eine deutliche Verbesserung, insbesondere für den Trainingsbetrieb, erreicht werden.

Die Fußballer, die bis dato eher unauffällig waren konnten eine glorreiche Ära am 13.10.1974 einläuten. In einem grandiosen Spiel konnte der SVZ als B-Klassist den damaligen ungeschlagenen Landesliga-Spitzenreiter 1. FC Bamberg mit 2:1 aus dem DFB-Pokal werfen. Im Jahr 1977 gelang dann der Aufstieg in die A-Klasse und bereits im folgenden Jahr wurde man Meister der A-Klasse und stieg in die Bezirksliga auf, welche man 4 Jahre halten konnte. Nach dem Abstieg 1982 wurde der SVZ bis in die C-Klasse durchgereicht. Es gelang zwar der sofortige Wiederaufstieg, jedoch dauerte es eine Weile bis man wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen konnte.

Während dieser Zeit war sich aber auch einiges im Verein. So wurde im Jahre 1975 mit dem Bau eines weiteren Spielplatzes auf der ehemaligen Mülldeponie begonnen. Dieser wurde mit der Einweihung vom 16.6.-19.6.1977 in Form eines großen Fußballturniers, Gymnastikdarbietungen, Theatervorstellungen und Unterhaltungsmusik vollendet. Auch eine neue Abteilung konnte gegründet werden: die Männerturngruppe verlegte sich nun auf die „neue“ Sportart „Volleyball“; darüber hinaus werden zwei Basketballmannschaften in Form einer Lehrer und einer Freizeitmannschaft gebildet. Diese nahmen bei diversen Turnieren teil. Auch die Tischtennisabteilung nahm nun am aktiven Spielbetrieb teil.

1980 – 2000

Im Jahre 1980 konnte die Fußballabteilung durch die Gründung einer Damenmannschaft erweitert werden. Die Mannschaft, die eine Spielgemeinschaft mit der SG Jura Steinfeld bildete und auch Spielerinnen des SV Blau-Weiß Sassendorf in ihren Reihe hatte, erreichte im Jahre 1984 den größten Erfolg und wurde Bayerischer Mädchen-Fußballmeister. Leider wurde der Damenfußball im Jahre 1991 wegen Nachwuchsmangels wieder eingestellt.

In selben Jahr beging man vom 25.7.-28.07.1980 das 60-jährige Gründungsjubiläum. Dabei war das Zapfendorfer Eigengewächs Monika Simmerl als Jodlerin der Höhepunkt des „Bunten Abends“.

Die 80er Jahre waren alles andere als erfolgreich für den Zapfendorfer Fußball. Man fand sich nach „freiem Fall“ schnell in der C-Klasse und musste sich wieder nach oben kämpfen. Aber das Leben im Verein stand nicht still: Im Mai 1982 wurde durch die „Alten Herren“ das „1. Maintalpokalturnier“ ausgerichtet, welches mittlerweile zu einer Traditionsveranstaltung im Landkreis geworden ist.

Im Jahre 1985 feierte der SVZ vom 13.6.-28.6. sein 65-jähriges Jubiläum. Highlight war der Zapfenstreich mit der Jugendblaskapelle und „Sportplatz in Flammen“. In diesem Jahr wurde eine weitere Abteilung gegründet: die Basketballabteilung.

In den Jahren darauf beteiligte sich der SVZ unter dem Namen „SG Zapfendorf“ in den Disziplinen Fußball, Leichtathletik und Schwimmen regelmäßig an den Sportfesten des Kreisjugendrings Bamberg. Durch die Anzahl der Gesamtsiege stellt man bis heute das erfolgreichste Team im Landkreis. Diese Erfolge gehen hauptsächlich auf Klaus Einwag zurück, der die SG Zapfendorf initiierte. Ebenso wichtig dafür war auch, dass der Vereinsjugendleiter Klaus-Jürgen Kurz, den sehr erfolgreichen Leichtathleten Adolf Schnappauf als Trainer für die Leichtathletik gewinnen konnte. Überdies wurde eine gute Zusammenarbeit zwischen der Schule, den Umlandvereinen und der Wasserwacht aufgebaut. Dies war der Garant für die sportlichen Erfolge der Sportgemeinschaft. Klaus Einwag verdient überdies noch besondere Erwähnung, da er seit Ende der 70er Jahre für die Kinder des Vereins mehrtätige Zeltlager organisiert. Diese Freizeitwochen sind für die Kinder mittlerweile eine feste Institution.

In Zusammenarbeit mit den Leichtathleten aus Ebensfeld und Rattelsdorf gründete Adolf Schnappauf im Jahre 1987 die Leichtathletikabteilung.

Die Tanzsportgruppe, die bis dato in der Turnabteilung integriert war steigt aus dieser aus und macht sich selbständig.

Auch in Sachen Fasching war der SVZ aktiv. So stellte der SVZ im Jahre 1988 das 1. Prinzenpaar. Im Zuge dessen nahm man auch an den Faschingsumzügen mit div. Wagen und Fußgruppen teil und stellte auch Kassiere ab.

Am 5.8.1990 beging man das 70-jährige Jubiläum. Hierbei spielte man erstmals die Ortsmeisterschaft zwischen den Fußballvereinen der Gemeinde aus. Auch die Leichtathletik veranstaltete in diesem Zusammenhang einen Mehrkampftag nach 20-jähriger Pause.

Die Fußballabteilung konnte nach langer „Durststrecke“ 1991 die Meisterschaft in der B-Klasse feiern und nachdem man im Relegationsspiel um den Aufstieg in die Bezirksliga gegen den TSV Mönchröden im Jahr 1993 siegreich war, folgten weitere 8 Jahre in der Bezirksliga Ofr.

Der SVZ beteiligt sich im Jahre 1992 erstmals an der Aktion „Altpapierentsorgung“. Diese Aktion findet bis zum heutigen Tag ihre Fortsetzung.

In der Festwoche vom 10.6. – 18.6.1995 wurde das 75. Gründungsjubiläum begangen. Hierbei war der Samstagabend mit Gerd Rubenbauer und seinem „Gaudimax“ und dem „Nockalm Quintett“ der Höhepunkt der Veranstaltung.

Das 1954 fertig gestellte Sportheim genügte wegen Hochwasserschäden vergangener Jahre nicht mehr den Anforderungen und so entschloss sich der Verein ein neues Vereinsheim mit Jugendraum zu bauen. In der Zeit zwischen 1997 und 1998 wurde der Bau mit vielen freiwilligen Helfern durchgeführt. Die Eigenbewirtung seit Oktober 1998 hat sich bewährt und soll nach Möglichkeit in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Die erfolgreiche Arbeit der Freiwilligen zeigt sich am Umstand, dass der durch den Bau entstandene immense Schuldenstand über die 10 Jahre massiv abgebaut werden konnten.

Aufgrund der vorhandenen Räumlichkeiten entwickelte sich am 21.5.1998 die Idee eine Theaterabteilung zu gründen. Diese führt seit 1998 im Herbst jeden Jahres sehr erfolgreich komödiantische Stücke auf, die beim Publikum sehr gut ankommen.

Sportlich verliefen die 90er Jahre für die Fußballer ebenfalls sehr erfolgreich. 1998 wurde der SVZ Vierter und 1999 Fünfter der Bezirksliga Oberfranken West, was wohl als die bisher größten Erfolge der 1. Mannschaft gelten dürfte. 2000 musste man allerdings einen Umbruch vollziehen, da viele ältere Spieler aufhörten. Der Abstieg in die damalige A-Klasse, heute Kreisliga, war somit unvermeidbar und die logische Konsequenz. Nach einem weiteren Abstieg in de Kreisklasse spielt die Mannschaft inzwischen wieder in der Kreisliga Bamberg.

Ab 2000

Im Jahre 2001 konnte der SVZ um eine weitere Abteilung erweitert werden. Die Versehrten- und Seniorensportgruppe schloss sich dem Sportverein an. Leider musste durch zunehmendes Alter der Aktiven und fehlenden „Nachwuchses“ die Abteilung wieder aufgelöst werden. Über die Jahre wurde auch andere Abteilungen wieder aufgelöst: Damen(feld)handball, Faustball, Kegeln und Versehrten- und Seniorensportgruppe.

Seit 2018 gibt es eine Badmintonabteilung, die sich aus der Turnabteilung ausgelöst hat.

Eine große Ehre wurde dem Verein am 19.10.2008 durch den BFV zuteil, als er, nach der Verleihung der „Silbernen Raute“ in den Jahren 2004 und  2005,  mit der „Goldenen Raute“ – dem Gütesiegel des Bayerischen Fußballverbandes – für außerordentlich gute Vereinsarbeit ausgezeichnet wurde.